Pressemitteilung -
Bloß nicht aussitzen! So lässt sich Schreibtischarbeit rückenfreundlicher gestalten
Der vielzitierte Ausspruch „Sitzen ist das neue Rauchen“ bringt es eindrücklich auf den Punkt: Langes Verharren in sitzender Position wirkt sich in vielfältiger Weise negativ auf die Gesundheit aus. Warum speziell der Rücken unter der bewegungsarmen Körperhaltung leidet und wie man sitzbedingten Schmerzen effektiv vorbeugen kann, erklärt Arbeitsmedizinerin Dr. Alana Wernik.
Viele Menschen verbringen ihren Arbeitsalltag durchgängig an ihrem Schreibtisch. „Dabei ist der Mensch gar nicht für dauerhaftes Sitzen geschaffen“, erläutert Wernik. Denn mit den weichen, elastischen Bandscheiben zwischen den Wirbeln stelle der Rücken eigentlich ein biegsames Gerüst dar, das auf Dynamik und ständige Bewegung ausgelegt sei. „Bei Mangel an Bewegung verformt es sich, die Rückenmuskulatur verkürzt sich und wird schwächer“, so die Expertin. „Das betrifft nicht nur die Lendenwirbelsäule, die Schultern oder den Nacken, sondern unser gesamtes Skelett-System, das in der Folge dann eben nicht mehr so flexibel ist.“ Mögliche Konsequenzen: Muskelblockaden, schmerzende Stellen und im Extremfall Bandscheibenvorfälle. Unter Bewegungsmangel und einer Verkürzung der Muskeln leidet gemäß Wernik letztlich der gesamte Körper. „Es erfordert aktive Tätigkeit, unseren Bewegungsapparat mit Blut und damit mit Sauerstoff, Mineralien und Mikronährstoffen zu versorgen. Wir müssen uns bewegen, damit die Durchblutung nicht an manchen Stellen blockiert wird“, erläutert sie.
Digitalisierung verstärkt das „Sitzproblem“
Homeoffice, virtuelle Meetings und Co. – die zunehmende Digitalisierung des (Büro-)Alltags macht viele Wege überflüssig bzw. ermöglicht es, einen immer größeren Teil der Arbeit vom Schreibtisch aus zu erledigen. So komfortabel dies auf den ersten Blick erscheint – insbesondere bei Menschen der Generation 50 plus schlägt sich der daraus resultierende Bewegungsmangel schnell in Schmerzen im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich nieder. Laut Wernik liegt dies nicht nur an altersbedingten Verschleißerscheinungen von Muskulatur, Knochen und Gelenken: „Anders als die sogenannten ‚Digital Natives‘ ist ihnen die Nutzung von Smartphone, Internet und Co. nicht von klein auf in Fleisch und Blut übergegangen. Sie müssen sich im Umgang mit diesen Technologien stärker konzentrieren und sind dadurch vielleicht innerlich angespannt“, erklärt Wernik. Dies sorge dafür, dass sie ihre Muskeln – zum Beispiel durch Hochziehen der Schultern – unbewusst verkrampfen. Auch die Abnahme der Sehkraft spiele hier hinein: „Wenn dann eine Gleitsichtbrille dazu kommt, wird der Kopf nach hinten gebeugt, um den Bildschirm durch den richtigen Teil der Brille sehen zu können.“
Rückengesundheit als Teil des Arbeitsalltags
Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer versuchen, dem passiven Büroalltag mit sportlichen Aktivitäten nach Feierabend entgegenzusteuern. „Einen Mangel an körperlicher Bewegung während der Arbeitszeit kann man aber nicht ausgleichen, indem man dreimal pro Woche Sport macht“, berichtet Wernik. Die Stärkung der Rückengesundheit müsse vielmehr schon Teil des Arbeitsalltags sein. Der erste Schritt sei eine ergonomische Sitzgelegenheit. „Wenn man es genau nimmt, sollte jeder Stuhl individuell an die jeweiligen Mitarbeitenden angepasst werden“, so die Arbeitsmedizinerin. Aber auch der beste Bürostuhl ändere nichts daran, dass Sitzen auf Dauer problematisch sei. Da helfe nur Bewegung (siehe Infokasten Expertentipps). „Es geht nicht darum, gar nicht mehr zu sitzen, sondern möglichst häufig zwischen sitzender und stehender Position abzuwechseln,“ fasst die Arbeitsmedizinerin zusammen. „Natürlich ersetzt das nicht jegliche sportliche Betätigung, aber es hilft, die sitzende Zeit so aktiv wie möglich zu gestalten“.
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